Endlich, nach “nur” 9 Monaten Verzögerung ist unser neuer Truck und Koffer abholbereit!
Vor gut einem Jahr habe ich einen Mercedes Vario 615 D mit Doppelkabine als neuen fahrbahren Untersatz für unser Mobiles office und Surfmobil gekauftund einen Kofferaufbau dafür in Auftrag gegeben. Nach einem endlosen hin und her, unzähligen Verzögerungen und frustrierend schleppendem Fortschritt sollt edas Fahrzeug nun endlich, gerade mal 9 Monate verspätet fertig zur Abholung sein. Da die Produktionsstätte in Tschechien liegt stand also eine Reise bevor. Glücklicherweise sagte mein Freund Jan zu, mich auf dieser Reise zu begleiten.
Am Sonntag ging es los: Flug von Düsseldorf nach Prag, ganz problemlos. Mit dem Bus und Metro in die Innenstadt und dann direkt zu unserer Unterkunft, ein sehr nettes kleines Backpacker/Hostel mit stylischer Bar und guter Musik vom Plattenspieler. Gepäck abgeladen und dann direkt los, die Stadt anschauen und etwas Essen. Nach einem leckeren Essen und nettem Gespräch mit unserer Tischnachbarin schlenderten wir runter zu Moldau und fanden eine kleine Ausstellung von Architekturmodellen. Danach probierten wir noch ein paar Prager Süßigkeiten, die uns aber nicht besonders begeistern konnten. Noch ein Drink in der Bar, danach gings ins Bett.
Am nächsten Tag haben wir die Bahn nach Hradec Karlové mit kurzem Umstieg in Pardubice genommen. Alles funktionierte wieder problemlos, bis wir dann am Bahnhof von H.K. unseren Ansprechpartner anriefen, damit er uns (wie verabredet) abholen würde. Er war sehr verwundert, dass wir schon da wären, da ihn niemand informiert hatte. Er würde aber seine Frau anrufen, damit sie uns abholen könne. Anderthalb Stunden später fragte ich nochmals nach, ob wir nun abgeholt werden, dann eine weitere halbe Stunde später schliesslich kam eine Frau mitihrer Tochter um uns abzuholen. Sie war sichtlich genervt, da sie auch nicht über unser Kommen informiert war. Auch fragte sie mich, ob ich denn schon Bescheid wüsste über den Blinker…
Auf der Fahrt zu Mercedes (nicht der Produktionsstätte in Horice) eröffnete sie mir nach und nach, dass am Freitag “plötzlich” der Blinker auf der rechten Seite und auch der Scheibenwischer nicht mehr funktionierte. Deshalb sei das Fahrzeug nun auch bei Mercedes, aber sie hätten das noch nicht beheben können. Grumpf. Bei Mercedes blickte ich auch nur in ratlose Gesichter, aber zum ersten Mal auch das Fahrzeug und den neuen Koffer. Sieht wunderbar aus! Alles schön massiv gebaut und das Fahrerhaus auch fein neu lackiert. Leider, nicht wie vereinbart auch an den Innenseiten der Türen, aber gut. Wichtiger war indem Moment nur, ob das Fahrzeug fahrbereit sein würde. “Das rechte Rücklicht funktioniert auch nicht” hörte ich von einem Mercedes Mitarbeiter. Die nachfolgenden Diskussionen, Ärgernisse und Unklarheiten will ich hier gar nicht im Detail beschreiben, aber immerhin konnten wir gegen sechs Uhr Abends schließlich mit dem neuen Truck losfahren.
Unser erstes Ziel war Cesky Raj, und wir schafften es auch kurz nach Einbruch der Dunkelheit in Hruba Skala anzukommen und nahmen ein Zimmer im schönen alten Hotel in der Burganlage. Auf der Terasse vom angrenzenden Restaurant gab es wieder gutes tschechisches Essen und leckeres Bier zu großartiger Aussicht.
Am nächsten Morgen machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die spannenede Landschaft von Cesky Raj mit seinen skurrilen Felsensäulen und Schluchten. Dann kauften wir kurz ein und machten uns auf die weite Rückreise. Wir kamen mit Ausnahme von ein paar wenigen Staus gut durch und waren am späten Nachmittag wieder in Deutschland. Bei Schmidgaden kannte ich einen guten Übernachtungsplatz an einem Badesee den wir ansteuerten und bald fanden. Hier sank unsere Stimmung erstmal: an einem Tisch saß eine Runde junger Männer, einer mit Glatze. Der Frei.wild. Aufkleber auf seinem Auto war uns natürlich auch nicht entgangen. Ob das nun ein guter Ort für die Nacht sein würde stand auf einmal sehr in Frage. Dummerweise war an eine weiterfahrt bei Nacht mit defektem Rücklicht nicht zu denken. Ich war von der Fahrt total erledigt und ging erstmal schwimmen. Und danach sind wir ein bisschen die Hänge hochgekraxelt und haben die netten Wälder ums Magdalenental erkundet. Wir beschlossen ins nahe Naabtal zu fahren um etwas zu essen und dann später wieder zurück zu kommen. Bis dahin, so hofften wir, würden die Typen höchstewarscheinlich abgehauen sein. Das Essen im weissen Lamm brauchte ewig und war das schlechteste, was wir seit langem gegessen hatten. In Tütensuppe ertränkte Spätzle und Fleisch. Immerhin war die Landjugend mittlerweile vom See verschwunden und wir hatten den Platz für uns allein. Die Laune stieg und mündete in lustige Langzeitbelichtungen mit Kopflampen unter Sternenhimmel.
Die Nacht war dann etwas ungemütlich. Ein Sturm mit prasselndem Regen und Blitz und Donner brach los und dauerte bis in die Morgenstunden an. Ohne Scheibenwischer war an ein Weiterfahren natürlich nicht mehr zu denken. Die Laune sank und konnte nur mit einem Kaffee und Snack an der nächsten Tankstelle aufgefangen werden. Dort gab es auch wieder Netzabdeckung und wir konnten nun sehen, dass der Regen nicht dauerhaft bleiben sollte. Und ja, eine halbe Stunde später konnten wir uns wieder auf die Autobahn trauen. Zweimal gab es kurze Regenschauer, aber dann wurde es heiß. Der Rest der Rückfahrt war mit Staus durchzogen und daher lang, aber problem- und ereignislos. Am frühen Abend kamen wir schließlich in Düsseldorf an. Jetzt “nur” noch neuen TÜV und ich kann endlich mit dem Innenausbau beginnen…